Nationalpark Bike-Marathon

Allegra e bainvgnü zum Nationalpark Bike-Marathon Scuol am 29.08.2015

Nach der Challenge von Heilbronn wollte ich eigentlich nur noch genießen und zum Spaß ein bisschen Radfahren.

Folge dessen verbrachte ich sehr viel Zeit auf dem Bike, auch drehte ich die ein, oder andere Runde um den See, unter anderem auch mit Matze.

Gerd_1Einige meiner MTB Kumpels vom Chip Team Volkertshausen trainierten intensiv auf den Nationalpark Bikemarathon von Scuol. Es vielen immer wieder Namen wie Costainas, Fuldera, Radond, Alpisella usw. Diese Namen klangen wie Musik in meinen Ohren. So kam es, dass ich mich ohne spezielle Vorbereitung fünf Tage vor dem Rennen dieser Herausforderung stellte und mich zum Rennen anmeldete.

Bei traumhaften Wetterbedingungen starteten dann mehr als 700 Biker auf die 137KM lange, gespickt mit mehr als 4000HM, Vallander Strecke.

Was ich entlang dieser Strecke dann jedoch erfahren durfte (musste), übertraf bei weitem all meine Erwartungen! Es beginnt mit einer langen Auffahrt mit mehr als 1000HM zum Pass Castainas nach einer rasanten Abfahrt erreichte man Fuldera. Mehr als 700HM waren zu bewältigen bevor man über das Döss Radond das Val Mora Tal erreichte. Dieser Streckenabschnitt ist mir Worten so nicht zu beschreiben, kilometerlange Trails, entlang einem hochalpinen Gebirgsfluss, eingebettet in einer traumhaft schönen Landschaft!

Mit dem herrlich klingendem Namen Alpisella stellte sich ein weiteres Hindernis mit mehr als 400HM in den Weg. Die Abfahrt hinunter nach Livigno ist sehr schnell und fordert höchste Konzentration, in dieser hochalpinen Landschaft ist es einfach nichts mit ausruhen auf den Abfahrten, entweder ist das Tempo sehr hoch, oder es sind eben technisch sehr anspruchsvolle Passagen!

Nach einer kurzen Verpflegung in Livigno und einer recht ekligen Anfahrt Richtung Chaschauna türmt sich plötzlich eine gewaltige Wand auf. Auf einer Länge von 3,5KM müssen nun 700HM bezwungen werden, für mich bedeutete das genau eine Stunde „Laufarbeit“, die Profis fahren diesen Anstieg tatsächlich hoch, für mich einfach nicht nachvollziehbar!

Der Pass Chaschauna liegt auf 2694 Meter. Glücklich endlich diese Hürde bezwungen zu haben, folgte der nächste Schock in der Abfahrt. Auf hochalpinen Trails, steinig, steil und sehr schmal führte der Weg hinunter Richtung Chaschauna Hütte. Auf diesem Teilstück beschädigte ich mir die Seitenflanke des Vorderreifens, nur mit viel Glück konnte ich einen massiven „Abflug“ vermeiden, da ich innerhalb von Sekundenbruchteilen keine Luft und somit keine Führung auf dem Vorderrad mehr hatte. Endlich an der Chaschauna Hütte angekommen, baute ich schon zum dritten Mal das Vorderrad aus um zu reparieren. Da leider kein Reifenmaterial an der Hütte zu bekommen war, musste ich weitere 15KM auf teils extrem schnellen Abfahrten mit meinem angeschlagenen Reifenmaterial bewältigen. Ein weiterer „Hammer“, an der Hütte zeigte ein Schild „noch 55KM bis ins Ziel“ nach mehr als 3000HM und 80KM, also nochmals eine Mitteldistanz vom Singerner Bike Marathon!

Gerd_2So schaffte ich tatsächlich den Service Point in S-chanf zu erreichen, wo dann endlich ein rettender Reifen montiert werden konnte. Mittlerweile stieg die Temperatur auf annähernd 30° bei wolkenlosem Himmel. Schnell ging es über Zernez nach Lavin, wo dann südhangseitig nochmals ca. 800HM auf dem Programm standen. Hügelig und unendlich zog sich die Strecke nach Ftan dahin, eine letzte schnelle, steile Abfahrt hinunter ins Ziel nach Scuol folgte.

Das Ziel nach 9h5min. erreichte ich dann zusammen mit meinen Kumpel „Beschä“ dies war dann sehr emotional und absolut vergleichbar mit einem Ironman Finish!

Gerd_3Das Engadin und die Vallander Strecke werden mich wieder sehen, keine Frage!

Ganz besonderen Dank gilt meinen Kumpels Dieter und Beschä, die kurzfristig eine Übernachtungsmöglickeit für mich fanden und herzlichst in die Gruppe mit aufnahmen.

Ohne meinen Freund Dany aus Thayngen hätte ich das Ziel nicht erreicht, er hat mir unter eigenem Zeitverlust an der Chaschauna Hütte geholfen einen rettenden „Innenflicken“ zu platzieren. DANKE DANY!!

Mein größter Respekt gebührt „Beschä“, der bereits zum 10ten male nacheinander diese Strecke erfolgreich gefinisht hat.

Happy Trails ed amiavels salüdas

Gerd